Bronzerelief an der Basilika
Name: Bronzerelief Kevelaerer Apokalypse
Ort: Kapellenplatz, 47623 Kevelaer (Front der Marienbasilika)
Entstehungsjahr: 2002
Das 2002 eingeweihte Bronzerelief, das man auf der vorderen Seite der Basilika in Kevelaer entdeckt, bildet eine moderne Darstellung des apokalyptischen Gedankens ab. Der Künstler Bert Gerresheim verbindet in seinem Werk den Glauben an das Jüngste Gericht mit politischen Einflüssen aus der Moderne.
Das Bronzerelief Kevelaerer Apokalypse befindet sich zwischen Turm und Hauptportal an der Marienbasilika in Kevelaer. Es wurde vom Bildhauer Bert Gerresheim entworfen und 2002 eingeweiht. Die Idee zu diesem Relief gab es aber bereits fünf Jahre zuvor. Der Freundeskreis der Marienstadt Kevelaer, bestehend aus Kevelaerer Mönchen, musste allerdings erst einmal die Finanzierung sichern.
Das Relief besteht aus 260 verschiedenen Figuren, die ein Gesamtgewicht von fünf Tonnen haben. Daher war es zunächst auch schwierig, das Relief an der Basilika zu befestigen. Die Figuren wurden erst von Gerresheim aus Wachs vorgebildet, an das Modell angepasst und schließlich in Blei begossen.
Der Name Kevelaerer Apokalypse entstammt der christlichen Vorstellung, dass es nach dem Weltuntergang zu der Auferstehung aller Verstorbenen kommen wird, die sich vor dem Jüngsten Gericht vor Christus verantworten müssen. Der Künstler wollte dieses Monumentalwerk, welches in der Geschichte bereits häufig dargestellt wurde, auf eine moderne Art und Weise darstellen.
Das Bronzerelief ist ein Bild der Wiederkehr Christi und der Auferstehung der Toten, ein Bild der Verwandlung aller Dinge und Wesen am Ende der Zeit. Das gesamte Bildgeschehen ist dabei im Aggiornamento, ins Hier und Jetzt übertragen, sodass immer wieder Gestalten der Gegenwart und der Vergangenheit im Bild auftauchen.
Die Figuren lassen sich in vier verschiedene Kategorien aufteilen. In der ersten Kategorie ist die Auferstehung der Toten dargestellt. Darunter befinden sich unter anderem das siebenfach versiegelte Buch der geheimen Offenbarung. Mit dem Öffnen dieser Siegel beginnt die Apokalypse, mit welchen die ebenfalls dargestellten apokalyptischen Reiter einhergehen. Die Auferstehung ist in unterschiedlichen Stadien und unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften dargestellt. Auch verschiedene Vertreter der Glaubensgemeinschaften sind dargestellt. So sieht man zum Beispiel Pius den Siebten, einen Geistlichen des orthodoxen Judentums, einen Vertreter der Ostkirche und einen des Islams. Des Weiteren ist ein Engel zu sehen, der die Machtembleme (Hakenkreuz, Hammer und Sichel) der zerstörerischen Kräfte zerbricht. Auch Menschen in Gottesferne wie Hitler, Mussolini und Stalin sind hier zu sehen.
In der zweiten Kategorie sind die menschliche Existenz in der Nachfolge Christi und in der Gottesferne zu finden. Darunter befinden sich unter anderem Eva mit dem Apfel und Adam mit seinem erschlagenen Sohn Abel, Mutter Theresa als Symbolfigur für die Nächstenliebe, Bischöfe und Geistliche des Bistums Münster sowie Suchtkranke und Gefängnisinsassen aus dem Kreis Kleve. Ebenfalls zu finden sind Märtyrer, darunter Edith Stein oder Jerzy Popieluszko. Als Gottesferne sind in dieser Kategorie die Verbrennungsöfen von Auschwitz dargestellt.
Die dritte Kategorie trägt den Namen „Maria als Mittlerin und Trösterin“. Dort zu finden sind Apostel, Märtyrer, Bekenner und Heilige, Missionsbischöfe, Eremiten, Ordensgründer und Kirchenreformer, aber auch der Bußprediger Johannes der Täufer oder der Heilige Josef.
In der letzten Kategorie geht es um die Wiederkehr Christi. In dieser Kategorie sind fast ausschließlich Engel zu erkennen, zum Beispiel Engel, welche die Krone des Lebens schenken oder Engel, welche die Auferstehungsgewänder reichen. Hier sind aber auch die vier Evangelisten mit ihren Schriften zu sehen, sowie der wiederkehrende Jesus oder das Symbolbild der Dreifaltigkeit Gottes. Bert Gerresheim hat sich auf dem Relief nicht selbst verewigt. Allerdings hält eine Figur unten rechts eine Flasche eines bekannten Kräuterschnapses aus Rheinberg in der Hand. Diese Figur wird teilweise als Hinweis auf den Künstler interpretiert.
Abschließend lässt sich also sagen, dass das Bronzerelief auf einzigartige Art die kirchliche und politische Geschichte verarbeitet und dabei viele bekannte Menschen und Figuren zeigt.